AEO statt SEO: Wie du mit Answer Engine Optimization jetzt Sichtbarkeit gewinnst
Inara Rosenblatt | 27.03.2025

Warum SEO nicht mehr reicht
"Das klassische SEO ist tot." Diese Aussage stammt nicht aus einem satirischen Twitter-Thread, sondern von einem seriösen SEO-Berater. Schuld daran ist unter anderem die neue Funktion von Google: AI Overviews. Wer bei Google eine Frage stellt, bekommt oft direkt eine KI-generierte Antwort angezeigt – ohne dass klassische Suchergebnisse überhaupt angeklickt werden müssen.
Was bedeutet das für Unternehmen, die online sichtbar bleiben wollen?
Wer Inhalte erstellt, die nur auf Keywords und Rankings setzen, wird in vielen Fällen nicht mehr wahrgenommen. Stattdessen geht es jetzt darum, Antworten zu liefern, die strukturierte, vertrauenswürdige und sofort verständliche Informationen bieten. Willkommen in der Welt der Answer Engine Optimization (AEO).
Lesetipp: ChatGPT SEO: So erscheinst du als Quelle in der KI-Suche
Was ist AEO?
AEO steht für Answer Engine Optimization. Der Begriff beschreibt Strategien, mit denen Inhalte so optimiert werden, dass sie direkt in KI-generierten Antworten, Sprachassistenten und sogenannten AI Overviews ausgespielt werden.
Im Gegensatz zur klassischen Suchmaschinenoptimierung (SEO), die auf Rankings in den organischen Suchergebnissen zielt, möchte AEO direkte Antworten auf konkrete Fragen liefern.
“Laut einer Studie von AIMultiple nutzen bereits über 60% der Nutzer KI-gestützte Antwortmaschinen für ihre Suchanfragen.”
Das bedeutet konkret: Inhalte werden so formuliert, dass sie auf W-Fragen eingehen (Was ist …? Wie funktioniert …? Warum …? Wann …?). Die Struktur der Texte orientiert sich an typischen Featured Snippets, etwa durch kurze, prägnante Absätze, Bulletpoints oder Tabellen. Zusätzlich hilft der Einsatz von strukturierten Daten wie dem [Schema.org-Markup] dabei, Suchmaschinen den Inhalt korrekt einordnen zu lassen.
Wie funktioniert AEO in der Praxis?
Die Theorie klingt gut – aber wie sieht AEO konkret im Arbeitsalltag aus? Stell dir vor, du sitzt im Marketingteam eines Shopify-Shops. Statt wie früher einfach nur Blogartikel rund um generische Keywords zu schreiben, startest du mit einer Frage: Was will unsere Zielgruppe wirklich wissen?
Nehmen wir an, du verkaufst Nahrungsergänzungsmittel. Statt „Magnesium kaufen“ als Fokus, setzt du auf Fragen wie:
👉 „Woran erkenne ich Magnesiummangel?“ oder „Wann sollte man Magnesium einnehmen?“
Dann strukturierst du deine Inhalte so, dass sie diese Fragen in klaren, prägnanten Abschnitten beantworten. Kein unnötiger Kontext, kein SEO-Bla – einfach eine gute, verständliche Antwort.
Und damit die KI auch wirklich versteht, worum es geht, versiehst du die Seite zusätzlich mit Schema-Markup – zum Beispiel im FAQ- oder How-To-Format. Auf technischer Ebene signalisierst du damit: „Hey Google, hier ist eine strukturierte Antwort, die du direkt anzeigen kannst.“
Beispiel aus dem Shopify-Universum
Ein Shopify-Händler verkauft nachhaltige Sneaker und erhält regelmäßig Support-Anfragen wie:
„Sind eure Schuhe vegan?“ oder „Woher stammen eure Materialien?“
Statt diese Infos irgendwo im Fließtext zu verstecken, packt das Marketingteam die wichtigsten Fragen und Antworten auf eine gut strukturierte FAQ-Seite. Die Antworten sind präzise formuliert, nutzen relevante Begriffe wie „vegan“, „recycelte Materialien“ oder „PETA-zertifiziert“ – und sind zusätzlich mit dem passenden FAQ-Page-Schema ausgezeichnet.
Das Ergebnis: Google erkennt die Relevanz dieser Seite für entsprechende Suchanfragen. Die Antworten werden nicht nur besser verstanden, sondern in AI Overviews oder als Featured Snippets direkt ausgespielt. Der Shop profitiert – ganz ohne zusätzliches Ad-Budget.
Wichtig:Es geht nicht mehr darum, Nutzer*innen irgendwie auf deine Seite zu lotsen – sondern darum, ihnen die beste Antwort zu liefern. Und wenn du das richtig machst, dann übernimmt die KI den Vertrieb.
Welche Inhalte eignen sich für AEO?
Nicht jeder Content-Typ eignet sich für AEO. Besonders relevant sind Inhalte, die auf häufige, konkrete Nutzerfragen eingehen. Dazu gehören unter anderem:
- FAQ-Bereiche, die echte Nutzerfragen aufgreifen
- Anleitungen und How-tos, zum Beispiel: "Wie richte ich Shopify Payments ein?
- Vergleichstabellen, wie "Shopify vs. WooCommerce?
- Glossareinträge mit prägnanten Definitionen zentraler Begriffe
Ein anschauliches Beispiel:
Frage: Was ist ein Headless-Commerce-System?
Antwort: Ein Headless-Commerce-System trennt das Frontend vom Backend eines Shops. So können Unternehmen die Benutzeroberfläche individuell gestalten, während sie im Hintergrund weiterhin standardisierte E-Commerce-Funktionalitäten nutzen.
Das ist genau die Art von Content, die Google in AI Overviews oder Sprachassistenten bevorzugt.
Lesetipp: Dazu könnten wir viele Ragebait-Posts verfassen: SEO-Optimierung
Wie sollten Inhalte für AEO strukturiert sein?
Damit Inhalte als Antworten erkannt werden, ist ihre Struktur entscheidend. Beachte dabei Folgendes:
- Absätze sollten kurz und präzise sein – idealerweise zwei bis drei Sätze.
- Zwischenüberschriften sollten als direkte Fragen formuliert sein.
- Listen und Tabellen helfen bei der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit.
- Wichtige Aussagen können durch Fettdruck hervorgehoben werden – besonders, wenn sie definitorischen Charakter haben.
Welche technischen Voraussetzungen braucht AEO?
Neben dem inhaltlichen Feinschliff braucht es auch ein solides technisches Fundament. Konkret heißt es:
- Implementiere Schema-Markup für FAQs, Artikel, Produkte und How-tos.
- Achte auf schnelle Ladezeiten und eine mobile Optimierung (Mobile First).
- Nutze eine klare HTML-Struktur mit logisch eingesetzten H1-H4-Tags.
- Stelle sicher, dass deine Domain sicher (SSL) und vertrauenswürdig ist.
“Für die Generierung von strukturierten Daten kann der JSON-LD Generator hilfreich sein.”
Was ist der Unterschied zwischen AEO und SEO?

AEO ersetzt SEO nicht, sondern erweitert es. Wer beide Disziplinen zusammendenkt, erhöht seine Chancen auf Sichtbarkeit erheblich.
Warum ist AEO besonders für Shopify-Shops wichtig?
Shopify-Händler*innen bewegen sich in einem stark umkämpften Markt. Viele Produkte sind austauschbar, aber die Art, wie Informationen aufbereitet sind, kann ein entscheidender Faktor sein.
Ein einfaches Beispiel macht das deutlich:
Zwei Shops verkaufen identische Duschgels. Shop A hat eine FAQ-Seite mit der Frage: "Wie umweltfreundlich ist euer Duschgel?" und gibt eine strukturierte Antwort mit Inhaltsstoffen, Verpackungsinfos und CO₂-Fußabdruck. Shop B hat diese Infos irgendwo auf der Produktseite versteckt.
Was bedeutet das für die KI?
Die KI von Google greift die strukturierte Antwort von Shop A auf – und spielt diese direkt aus. Shop B taucht gar nicht mehr auf.
Lesetipp: Bei Google tut sich immer was: Das Google Core Update
Wie kannst du deine Inhalte für AEO optimieren?
Wie so oft musst du deine Zielgruppe genau verstehen, um den ersten Schritt machen zu können, und zwar:
1. Die richtigen Fragen finden
Ohne relevante Fragen kein AEO. Verwende Tools wie [AnswerThePublic], [AlsoAsked] oder beobachte die "People also ask"-Boxen in den Google-Suchergebnissen. Auch dein eigener Kundensupport ist eine wahre Goldgrube: Alle Fragen, die dort regelmäßig auftauchen, sind potenzielle AEO-Themen.
2. Deine Inhalte umstrukturieren
Gehe durch bestehende Blogartikel, Produkttexte oder Hilfeseiten und prüfe, ob sie konkrete Fragen beantworten. Formuliere Zwischenüberschriften als Fragen und beantworte diese direkt darunter – idealerweise mit maximal drei Sätzen. Wenn es mehr zu sagen gibt, gliedere die Informationen sinnvoll auf mehrere Abschnitte.
3. Schema-Markup einsetzen
Strukturierte Daten helfen der Suchmaschine, deinen Inhalt besser zu verstehen. Für Shopify kannst du auf bewährte Apps wie SEO Manager, Smart SEO oder JSON-LD for SEO zurückgreifen. Alternativ kannst du über den Theme Editor eigenes Markup einbauen oder Entwickler*innen damit beauftragen.
Diese Typen sind für AEO besonders empfehlenswert:
- FAQPage
- HowTo
- Article
- Product

4. Interne Verlinkung clever einsetzen
Nutze sprechende Ankertexte, die das Thema des Zielinhalts klar benennen. So verstehst nicht nur du den Zusammenhang besser, sondern auch Google.
Schau mal hier, [wie du deine Shopify-Produktseiten optimierst].
5. Inhalte regelmäßig aktualisieren
Gerade AEO lebt von Aktualität. Veraltete Informationen können dafür sorgen, dass deine Inhalte aus den AI Overviews verschwinden. Deshalb solltest du:
- Inhalte mindestens alle sechs Monate prüfen,
- Jahreszahlen, Produktangaben und Quellen aktualisieren,
- neue Fragen ergänzen, die aus deinem Support oder Social-Media-Kanälen auftauchen.
Welche KPIs helfen bei der Erfolgsmessung von AEO?
Da KI-generierte Overviews nicht immer zu Klicks führen, sind klassische Metriken wie die Klickrate weniger aussagekräftig. Stattdessen bieten sich folgende vier Indikatoren an:
- Impressionen ohne Klicks, sichtbar über die Google Search Console
- Beobachtung von „People also ask“-Platzierungen
- Einsatz von Voice Search Analytics, sofern vorhanden
- Dokumentation der SERP-Entwicklung per Screenshot-Archiv
Langfristig kann AEO zu einer steigenden Markenbekanntheit, mehr direktem Traffic und einer verbesserten Conversion Rate führen – auch wenn sich das nicht immer sofort in harten Zahlen widerspiegelt.
AEO ist der neue Platz 1
Wer heute noch ausschließlich in klassischen SEO-Kategorien (oder noch gar nicht an SEO) denkt, wird in Zukunft an Sichtbarkeit verlieren. AEO ist kein Buzzword, sondern eine Notwendigkeit – gerade für Unternehmen, die im digitalen Raum relevant bleiben wollen.
Unser Tipp: Starte mit einer Handvoll Fragen, die deine Kund*innen täglich stellen. Beantworte sie so, dass eine KI sie versteht. Das ist der erste Schritt in Richtung Platz 0.
Coverbild und weitere Bilder: Bing Visual Search, Schema.org, Shopify Screenshot-Previews mit KI
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