Google Update BERT

Google hat wieder spannende Neuigkeiten aus dem Update-Hut gezaubert: Mit dem Algorithmus BERT sollen komplexe Suchanfragen besser verstanden und die Genauigkeit der Suchergebnisse präziser werden. Laut Google handelt es sich hierbei um das wichtigste Update der letzten fünf Jahre - nicht zuletzt, da die Neuerung jede zehnte Suchanfrage betrifft. 

BERT reiht sich somit in die Liste seiner namhaften Vorgänger Panda, Hummingbird und RankBrain ein. Was genau hinter dem Begriff steckt und welche Auswirkungen BERT in Bezug auf SEO haben wird, klären wir in diesem Beitrag - Los geht’s!

Was ist BERT?

BERT ist die Abkürzung für „Bidirectional Encoder Representations from Transformers“ und beschreibt einen Algorithmus, der auf neuronalen Netzwerken und sogenanntem „Natural Language Processing“ (NLP) basiert. 

Kurz und knapp erklärt: NLP

Hinter dem Kürzel NLP steckt der Begriff Natural Language Processing. Damit werden Methoden und Techniken beschrieben, die zur maschinellen Verarbeitung natürlicher Sprachen dienen. NLP versucht natürliche Sprache mithilfe von Algorithmen zu erfassen und computerbasiert zu verarbeiten.  

Grundsätzlich soll BERT dabei helfen, den Kontext einer Suchanfrage besser zu verstehen. Vor allem einzelne Wörter einer Suchanfrage sollen in ihrem Zusammenhang klarer gedeutet werden.

Dieser Fortschritt wird durch sogenannte „Transformers“ generiert: In diesem Fall sind damit nicht sich verwandelnde Autos gemeint, sondern spezialisierte Rechenmodelle. Diese setzen die Wörter eines Satzes in Beziehung zu den anderen Wörtern des Satzes. Ein revolutionärer Aspekt, da bisher die Bedeutung eines Satzes ausschließlich Wort für Wort entschlüsselt wurde.
 

Und so funktioniert BERT

Das BERT-Update ist ein Experte in Bezug auf Long-Tail-Suchanfragen. Mit der neuen Google-Suche kann der Kontext einer längeren Suchanfrage, die als Frage oder Wortgruppe in die Suchleiste eingetippt oder gar als sprachbasierte Suchanfrage gesprochen wird, besser verstanden werden. Vorhang auf für ein paar Beispiele: 

Beispiel 1: Präpositionen im neuen Licht betrachtet

Die neue Google-Suche liefert besonders für längere Sätze mit Präpositionen exaktere Ergebnisse. Als Beispiel für solch eine Suche hat Google das folgende Exempel auf dem firmeninternen Blog vorgestellt:
Die Anzeige der Suchergebnisse mit und ohne BERT
Die Anzeige der ersten Suchergebnisse ohne (links) und mit (rechts) BERT

Die Suchintention der Frage liegt darin, ob eine Person aus Brasilien ein Visum benötigt, um in die USA einzureisen. Dieser Kontext wird in der Suchanfrage durch das Wort „to“ ausgedrückt.

Das Ergebnis der alten Suche (links im Bild) hat sich allerdings auf die Einreisebestimmungen für US-Bürger in Brasilien bezogen. Die neue BERT-basierte Suche (rechts im Bild) schafft es den richtigen Zusammenhang zu konstruieren und stellt das gewünschte Ergebnis der Suche dar.   

Beispiel 2: Auswirkungen auf Featured Snippets

Auch bei der Suche der passenden Featured Snippets hilft BERT
Auch bei der Suche der passenden Featured Snippets hilft BERT

Wer kennt es nicht? Wörter wie „kein“ oder „nicht“ bleiben gerne von den Ergebnissen der eigentlichen Suchanfragen unbeachtet. Dies soll sich nun ändern.

Bei dem Beispiel „parking on a hill with no curb“ wird deutlich, dass sich die Google-Suche in der Vergangenheit bei der Ermittlung der passenden Featured Snippets zu sehr auf das Wort „curb“ fokussiert und das Wort „no“ komplett außer Acht gelassen hat.

Dementsprechend wenig hilfreich gestaltete sich auch das angezeigte Featured Snippet: Es wurde das genaue Gegenteil von dem ausgespielt, was eigentlich hinter der Anfrage steckte. Dank BERT werden diese Zusammenhänge nun besser analysiert und adäquate Resultate angezeigt (rechte Seite im Bild).

Ein weiterer wichtiger Punkt:
Da mündliche Suchanfragen meistens in ganzen Sätzen gestellt werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass Google von BERT auch im Bereich Voice Search profitiert, um gerade diese komplexen Kontexte besser zu verstehen.

 

Wird BERT schon in Deutschland verwendet?

Ja und nein - Grundsätzlich ist BERT seit dem 24. Oktober 2019 aktiv. Für welche Bereiche und Länder die neue Google-Suche genau angewendet wird, unterscheidet sich allerdings in zwei Aspekten:

  • Die organische Suche
    In Bezug auf die organischen Suchergebnisse wurde BERT vorerst nur für den englischsprachigen Raum ausgerollt und ist somit für die deutschen Suchergebnisse noch nicht aktiv. Dies soll sich zwar in Zukunft ändern, allerdings wurde noch keine Release-Timeline für andere Länder veröffentlicht. 
  • Featured Snippets
    Für die Ermittlung der passenden Featured Snippets hingegen wird BERT bereits in allen 25 Sprachen genutzt, für die Google auch Featured Snippets anzeigt. Bei der Ermittlung der deutschen Featured Snippets wird BERT also bereits eingesetzt. 

Hat BERT Auswirkungen auf die Suchergebnisse?

Laut Google betrifft BERT zehn Prozent der englischsprachigen Suchanfragen. Das, was BERT durch diese Anfragen lernt, soll es dann auch auf andere Sprachen übertragen können.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei der Ausweitung des Updates in andere Sprachen direkt eine optimierte Version des Algorithmus zum Einsatz kommen wird. Da BERT aber erst in nächster Zeit in weiteren Sprachen angewendet werden soll, sind die Auswirkungen auf die deutschen Suchergebnisse momentan eher noch gering. 

BERT und SEO - Für BERT optimieren

Bei BERT handelt es sich um einen Algorithmus, der vor allem dafür konzipiert worden ist, um das Verständnis von komplexen Suchanfragen zu erhöhen. Ganz konkrete Optimierungsmöglichkeiten gibt es aus diesem Grund nicht.

Aber: BERT ist darauf spezialisiert, die menschliche Sprache besser zu verstehen. Deine Texte sollten deswegen in einer möglichst natürlichen Sprache verfasst sein. Behalte jedoch ebenso im Hinterkopf, dass die vorangegangenen Google-Algorithmen auch weiterhin aktiv sind - einfache und wenig verschachtelte Sätze bleiben also nach wie vor relevant. 

Damit du dein gewünschtes Ranking erreichen kannst, muss der Abgleich von Suchanfrage und -ergebnis weiterhin optimal vonstattengehen. Richte deswegen den Content nach den Menschen und potenziellen Nutzer aus und nicht nur nach einem bestimmten Algorithmus. Darum: Erstelle deine Inhalte so, dass sie vor allem auf die Suchintentionen deiner Kunden angepasst sind. 

Google hat mit BERT einen Algorithmus ins Spiel gebracht, der die konsequente Weiterentwicklung der Updates Panda, Hummingbird und RankBrain darstellt. Komplexe Suchanfragen können nun auch auf ihren semantischen Gehalt hin von der Suchmaschine analysiert werden.

Google Fellow Pandu Nayak spricht nicht zu Unrecht von dem „[...]größten Schritt vorwärts in der Geschichte der Suche“. Zwar dauert es noch, bis BERT auch vollumfänglich auf die deutschen Suchergebnisse ausgerollt wird, achte jedoch bereits jetzt auf eine natürlich formulierte Sprache deiner Website sowie nutzerorientierten Content. 

Du brauchst Hilfe bei der Erstellung von exzellentem Content? Dann lass dich hier kostenlos beraten. 

 

Coverbild: Laura Edvalson
Weitere Fotografen: Zur Verfügung gestellte Bilder des Google-Blogs

Inara Muradowa ist Shopify Partner, SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.

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