Marie Kondo, SEO und Content Marketing - inara schreibt

Die erfolgreiche Beraterin und Unternehmerin Marie Kondo eroberte mit ihrer simplen und doch effektiven Aufräumtaktik nicht nur die Leser weltweit, sondern auch viele Netflix-Zuschauer. Aufräumen tauglich für den Massenmarkt? Wer hätte das gedacht! 

Auch im E-Commerce muss immer wieder aufgeräumt werden. Ob Lagerhallen, Büros oder Content – alles bedarf mal einer Grundsanierung. Denn bei der Fülle an Dingen, die wir uns über die Zeit ansammeln, verlieren wir des Öfteren den Überblick und versperren uns damit den Weitblick für die wirklich wichtigen Sachen. Abgesehen davon ist ein aufgeräumter Schrank oder Website wie eine neue Frisur. Es füllt sich frisch, belebend an – ein Indiz für einen Neuanfang und ein Zeichen dafür, dass alles besser wird. 

Da sich Marie Kondo als wahre Meisterin für Ordnung und Struktur bewährt hat, nehmen wir ihre KonMari-Methode als Grundlage den Web-Content aufzuräumen, die Nutzererfahrung für unsere Besucher zu verbessern und gleichzeitig Suchmaschinen glücklich zu machen und unsere SEO zu boosten. 

Doch zunächst bringen wir uns alle auf den gleichen, informativen Stand.

Wer ist eigentlich Marie Kondo?
Wer ist eigentlich Marie Kondo

Marie Kondo ist eine 34-jährige Japanerin, die durch ihren Bestseller “Magic Cleaning – Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ internationale Berühmtheit erlangte. Als Ordnungsberaterin bringt Marie ihren Kunden bei, sich von Dingen zu trennen und erläutert, warum dieser Schritt wertvoll ist und für eine innere Ordnung sorgt. 

Nicht zuletzt besagt ein japanisches Sprichwort “Die Unordnung im Zimmer entspricht der Unordnung im Herzen“. Diesem Leitspruch folgt Marie und der Erfolg gibt der jungen Unternehmerin recht. Seit der Veröffentlichung ihres Buches 2011, verkaufte sich das Exemplar mehr als 1,3 Millionen Mal allein in Japan, wurde in 27 Sprachen übersetzt und gar als Serien-Format verfilmt. 

Was ist es nun, was Maries Methode so einzigartig macht?

Was ist die KonMari-Methode?

Hand aufs Herz: Welche Taktik verfolgen die meisten von uns beim Aufräumen? Der größte Teil kämpft sich Zimmer für Zimmer, Schrank für Schrank, Tisch für Tisch durch bis alles wieder ordentlich gefaltet auf seinem Platz liegt. Eine gute Methode, die durchaus für Ordnung sorgt, auch wenn diese Ordnung nur so lange dauert, bis man die Zeit vergisst, die in das Aufräumen investiert wurde. Und dann muss der Sessel im Schlafzimmer doch wieder als Auffangbecken für Klamotten herhalten. Na, fühlst du dich ertappt? 

Der Fehler in diesem System, den Marie ganz richtig erkannte, ist der fehlende Einbezug der emotionalen Komponente, die uns bei sämtlichen Aufräumarbeiten begleitet. Denn Aufräumen bedeutet gleichzeitig auch ein Ausmisten, ein Sich Trennen von Gegenständen, die man nicht mehr braucht.

Dies bringt unweigerlich einen gewissen Trennungsschmerz mit sich, die sogenannten “Graduation Goggles“, die dir vorgaukeln, dass die Erinnerungen, die mit dem Objekt verbunden sind, eine sehr große Bedeutung für die Gegenwart haben. Die Nostalgie beim Loslassen dieser Gegenstände ist viel präsenter, als sie eigentlich ist. Deshalb entscheiden wir oft, uns doch nicht von den Dingen zu trennen – bestimmt können wir sie in Zukunft noch gebrauchen. 

“Nein“, sagt Marie und behauptet, dass rund Zwei Drittel aller Sachen im Haushalt und am Arbeitsplatz weichen können, um eine Ordnung nach Innen und Außen zu erreichen. Die Objekte, die bleiben dürfen, haben nur ein Ziel: “Sie müssen Freude bereiten“. Was zunächst nach einer “Hippie on Drugs“-Einstellung klingt, ist nicht nur zeitsparend, sondern berücksichtigt positive Gefühle, die uns Menschen helfen, besser loszulassen. 


Und was hat Marie Kondo mit SEO und Content Marketing zu tun?

Was ist die KonMari Methode im Marketing

Aufräumen schön und gut, aber wie genau hilft dir das nun eine erfolgreiche SEO und Content Strategie zu fahren? Schauen wir uns manche E-Commerce Seiten an, so schreien sie förmlich nach einer Marie Kondo, die vorbeischaut und für Ordnung sorgt. Unzählige Kollektionen, Produktseiten für Artikel, die es gar nicht mehr im Sortiment gibt, zahlreiche Landingpages, mit vielen Informationen, von denen man sich auf keinen Fall trennen kann – denn was ist, wenn die Besucher Fragen dazu haben sollten? Und schließlich hat man sich ja irgendwann mal mit irgendwelchen Bannern Mühe gegeben und jetzt sollen sie einfach verschwinden?

Es schreit nur so nach Trennungsschmerz, doch dass niemand bereit ist, sich durch das Gewusel von Content durchzuklicken, das spielt nur eine zweitrangige Rolle. 

Viele Webseitenbetreiber sind der Überzeugung: Mehr ist mehr. Je mehr Informationen auf meiner Webseite gefunden werden können, desto besser. Doch ist das wirklich so? 

Wenn wir uns über SEO und Content Marketing unterhalten, müssen wir unweigerlich auf die Nutzererfahrung (User Experience) schauen. Denn all unsere SEO- und Content-Bestrebungen haben nur ein Ziel: Sie sollen Mehrwert für den Nutzer schaffen. Aber wenn der Nutzer gar nicht erst den Mehrwert unseres Contents erkennt oder gar findet, sind all unsere Bemühungen für die Katz. 

Daher widmen wir uns nun den schlauen sechs Schritten der KonMari-Methode und sorgen für eine hervorragende Erfahrung für unsere Onlineshopper. 

6 Schritte zur ordentlichen E-Commerce Webseite à la Marie Kondo

1. Schnell und konsequent

Kennt ihr die Vertröstung “es ist ein Prozess“, für alles, wofür Geduld gebraucht wird? Nun es soll eben kein ständiger Prozess sein, sagt Marie Kondo und beharrt darauf, dass ein bestimmter Zeitraum fürs Aufräumen oder für Optimierungen bestimmt werden muss. Dieser Zeitraum muss unbedingt eingehalten werden. 

Hast du zum Beispiel einen Redaktionsplan für deine Content Strategie erstellt, setze dir Deadlines für Veröffentlichungen in regelmäßigen Abständen. Diese können alle zwei Wochen, wöchentlich oder auch zweimal die Woche stattfinden. Die Konsistenz zwingt dich, strukturiert zu arbeiten und nicht ständig nur von einem Brand zum nächsten zu rennen. Zudem stellt es deine Besucher auf Regelmäßigkeit ein. Wissen sie, dass du jeden Freitag neue Beiträge veröffentlichst, dann sind sie zur Stelle und warten auf deine neueste Kreation. 

2. Nach Kategorie sortieren 

“Erst das Schlafzimmer, dann das Wohnzimmer“ – so bewegen wir uns meist durch die Wohnung, um nach und nach Ordnung zu schaffen, doch genau mit dieser Taktik liegen wir laut Marie Kondo falsch. Nicht der Ort ist entscheidend für eine nachhaltige Ordnung, sondern die Kategorie. Zu Hause würden wir beispielsweise folgende Kategorien finden: Kleidung, Bücher, Bettwäsche oder Tassen.

Haben wir uns vorgenommen die Bücher aufzuräumen, tragen wir zunächst alle Bücher, die wir besitzen, aus allen Zimmern zusammen und legen sie auf einen Haufen. Das hat den Effekt, dass uns bewusst wird, wie viel wir eigentlich besitzen. Die Fülle unseres Besitzes soll uns so sehr schockieren, dass die Trennung wesentlich einfacher fällt

Auf unserer E-Commerce Seite verfahren wir ähnlich. Dabei bewegen wir uns nicht von Kollektion, zu Blog, zur Produktseite, sondern von Content zu Content.

Nehmen wir an, wir vertreiben eine Software, um die Versandkommunikation zu verwalten. Die Besucher unserer Seite sind also an allen möglichen E-Commerce-Themen interessiert: Von Versand über Steuern bis hin zum Marketing. Dazu führen wir einen Blog, haben ebenfalls eine FAQ-Sektion, einige informative Landingpages und zusätzliche Links auf den Landingpages, die zu weiteren Seiten führen. Unsere Besucher müssen sich daher im Prinzip durch den Dschungel an Seiten klicken, um das für sie interessante Thema zu finden. Aufwendig? Jap. Nutzererfahrung? Miserabel. 

Die gleiche Erfahrung haben im Übrigen auch Suchmaschinen mit einer solchen Website. Sie wissen, wir decken viele Themen ab, aber wie gehören sie alle zusammen? Ein Zweig birgt weitere Zweige und es ist keine Baumspitze und keine Struktur in Sicht. Abgesehen davon, klickt sich ohnehin niemand bis zu den letzteren Zweigen durch, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf der Seite sinkt und die Absprungrate steigt. Kein gutes Zeichen für Qualität in einem Onlineshop. 

Haben wir jedoch alle Informationen in Content Hubs zusammengefasst und diese anschließend kategorisiert, das heißt die unterschiedlichen Themen in Cluster eingeteilt, so wissen die Suchmaschinen, dass wir einen allgemeinen E-Commerce Blog pflegen, der sich mit den konkreten Themen: Versand, Steuern und Marketing beschäftigt.

Die Themen werden stets mit dem entsprechenden Tag versehen, der zu den Suchmaschinen spricht, aber auch zu den Besuchern. Jetzt lassen sich die Inhalte leicht filtern und deine Leser finden schnell das, was sie brauchen, und das auf einer Seite mit höchstens zwei Klicks. Die Struktur der Website ist klar. Halleluja!

3. Tabs öffnen

Nach der Kategorisierung ist Maries Vorgang, jedes Stück einzeln in die Hand zu nehmen, um auf das Körpergefühl zu hören, das bei der Berührung entsteht. Übertragen auf die Online Welt können wir natürlich physisch nur unseren Computer anfassen, daher nehmen wir uns für diesen Schritt am besten noch einen zweiten Bildschirm hinzu. Keine Sorge, du musst dabei nicht auf dein Körpergefühl hören, denn dieser Schritt hat eine praktische Komponente. 

Du denkst jetzt sicherlich: “Naja die Kategorisierung ist sinnvoll, aber so viel Content haben wir gar nicht, als dass es sich lohnen würde aufzuräumen“. Natürlich nicht, das denken wir uns auch zu Hause. “So schlimm ist es nicht. Ich finde trotzdem alles schnell. Ich habe ein System!“ Schauen wir uns doch mal dieses System genauer an. 

Befolge nun diese Anweisung: Öffne ALLE deine Content-Seiten in separaten Tabs. Sind das viele? Gut. Jetzt weißt du auch, wofür der zweite Bildschirm gut ist. Verteile alle Tabs auf die beiden Bildschirme und schau dir an, was du alles online besitzt. Dieser Schockmoment ist wichtig, um klarzuwerden, dass du ein Content-Messi bist und dringend Ordnungsbedarf hast.

4. Mehrwert?

Nun gehst du Tab für Tab jede Seite durch und fragst dich: Welchen Mehrwert hat diese Seite? Werden durch diese Seite positive Gefühle beim Leser ausgelöst? Will ich, dass meine Besucher, wenn sie sich an mein Unternehmen erinnern, an diese Seite denken? 

Durch diesen Ansatz wirst du dich schnell von unnötigen Platzhaltern trennen können und das, was bleibt, wird deine Besucher wirklich begeistern. 

5. Alles auf seinen Platz

Jede Content-Seite wird nun in die vorab überlegten Kategorien sortiert. Außerdem wird jede Content Seite bzw. jeder Content Hub auf der Startseite verlinkt, so zum Beispiel ein Blog, eine FAQ-Seite oder eine Über Uns-Page. Alles, was nicht auf der Startseite verlinkt wird, sollte komplett von deiner Website herunter. Drastisch? Ja. Effektiv? Aber so was von. 

6. Reduktion für besseres Ranking

Ist ein Thema für deine Zielgruppe besonders interessant, doch die aktuelle Content-Seite geht zu wenig darauf ein, dann schreibe den Post um, mache ihn so mehrwertschaffend wie möglich und voilà, kein Platz wird mehr verschwendet. 

Warum ist das wichtig? Außer der Tatsache, dass deine Besucher sich noch besser auf deiner Webseite orientieren und durch sie navigieren werden, so musst du auch bedenken, dass jeder Online Akteur nur ein gewisses Indexierungskontingent an Content hat. Das bedeutet, dass Google dir eine bestimmte Anzahl an Seiten gewährt, die indexiert werden können.

Alles, was also im Index besetzt ist, auch durch noch so kleinen und mickrigen Content, nimmt den Platz für Inhalte weg, die gegebenenfalls relevant sind. Überlege also gut, ob du noch eine weitere Seite mit “Schuhe kaufen“ erstellen möchtest oder lieber “der Schuhtrend 2019“ deine Aufmerksamkeit verdient hätte. 


(SEO) Minimalismus – Nicht nur ein Design-Trend

Minimalismus für bessere SEO

Moderne Onlineshops und Webseiten haben vermehrt eines gemeinsam: Sie sind minimalistisch gehalten. Ob im Design oder in der Kommunikation, der Grundsatz “Weniger ist mehr” findet in der Außendarstellung eindeutig Anwendung und kommt bei den Online Nutzern gut an.

Bedenke, dass 70 % aller Online Unternehmen an einer schlechten Nutzererfahrung scheitern (Quelle: Uxeria). Also gib dir Mühe, es für deine Besucher so einfach wie möglich zu gestalten und bedenke, dass Simplizität weitaus schwieriger ist, als Komplexität. 


Coverbild von Creative Exchange
Weitere Fotografen: Sarah Brown, Claudio Schwarz, Bench Accounting

Inara Muradowa ist Shopify Partner, SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.

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